Hilfe oder Heimtücke?

Hilfe oder Heimtücke?

Podcast - Diskurs | 03.01.2020 | Dauer: 00:45:10 | SR 2 - Thomas Bimesdörfer

Themen

Am 24. Januar 2011 stirbt die Ärztin Mechthild Bach in ihrem Haus bei Hildesheim an einer Überdosis Morphium. Die Obduktion ergibt: es war Selbstmord. Die Internistin hat sich so einer drohenden Verurteilung wegen Mordes entzogen. Die AOK hatte die Medizinerin bereits 2003 angezeigt und beschuldigt, 13 schwer erkrankte Patientinnen und Patienten mit Morphium und Beruhigungsmitteln in den Tod geschickt zu haben. Mechthild Bach hat diese Vorwürfe stets zurückgewiesen. Sie verstand sich als Palliativmedizinerin, die Ängste und Schmerzen lösen und ihren Patientinnen und Patienten eine letzte Lebensphase in Würde bereiten wollte. Der Prozess war über lange Strecken ein Kampf der Gutachter um die Deutungshoheit medizinischen und ethischen Handelns und ist daher bis heute ein Lehrstück. Gabi Stief und Hans-Peter Wiechers haben den, wie sie es nennen „Justizskandal“ dokumentiert. Gemeinsam mit dem Homburger Palliativmediziner Sven Gottschling diskutieren sie die Frage, ob und wie ein Sterben in Würde in der deutschen Medizin und in deutschen Klinken einen Ort haben kann. Gabi Stief war Politikredakteurin bei der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« und hat aus dem Berliner Büro des Blattes über Sozial- und Gesundheitspolitik berichtet. Sie ist für ihre Arbeit unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden und erhielt für ihre Reportage „Der letzte Wille. Wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert?“ den Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis.Hans Peter Wiechers war Gerichtsreporter der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« und Kolumnist. Er hat als Regisseur und Drehbuchautor zahlreiche Dokumentarfilme produziert und als Autor Sachbücher mit regionalem Bezug veröffentlicht, u.a. im Jahr 2016 „Harte Zeiten. Menschen in Hannover 1930–1933“ über den Fotografen Walter Ballhause veröffentlicht.Prof. Dr. Sven Gottschling ist Chefarzt des Zentrums für Palliativmedizin und Kinderschmerztherapie am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg. Außerdem hat er Bücher zum Thema Sterbebegleitung und Schmerztherapie veröffentlich, u.a. zusammen mit Lars Amend „Leben bis zuletzt“ und „Schmerz los werden“. Im Oktober erscheint sein neues Buch (gemeinsam mit Katja Welsch) „Übers Sterben reden“.

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