Für Kinder: Friedhofstasche

Für Kinder: Friedhofstasche

Audio | 23.11.2025 | Dauer: 00:01:38 | SR kultur - (c) SR

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An einem Samstagmorgen im September bin ich durch Alsweiler gefahren. Zwei ältere Frauen liefen über den Zebrastreifen vom Parkplatz zum Friedhof. Eine der Frauen trug eine Tasche bei sich. Da musste ich an meine Oma denken. Meine Oma ist schon über 20 Jahre tot. Länger hatte ich nicht mehr an sie gedacht. Aber diese Tasche rief meine Erinnerungen zurück. Denn auch meine Oma hatte genau so eine Friedhofstasche. Sie war groß, so lang wie der Arm, und eine Hand breit, innen gefüttert und außen mit grobem Flechtwerk. In dieser Tasche hatte meine Oma immer eine Heckenschere, eine Harke, Handschuhe, Grablichter und sowas – einfach alles, was man so brauchte, wenn man auf den Friedhof „netze“ ging. Der saarländische Ausdruck bedeutet mehr als nur die Blumen zu gießen. Die Gräber wurden komplett wieder ansehnlich gemacht. Im Sommer wie im Winter. Das war meiner Oma sehr wichtig. Die Friedhofstasche hing immer fertig gepackt und bereit an der Kellertür. Dort hing sie auch noch einige Zeit über ihren Tod hinaus. Heute, am Ewigkeitssonntag, gedenken wir in der evangelischen Kirche der Toten. Für meine Oma werde ich in diesem Jahr eine Kerze anzünden. Und vielleicht auch bei ihrem Grab vorbeischauen.

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